krebsgesellschaft.de, 21.08.2014

ASCO Annual Meeting 2014

ASCO Annual Meeting 2014: NSCLC: Immuncheckpoint-Inhibitoren in der Erstlinie erfolgreich

Die gegen den Immuncheckpoint PD-1 gerichtete Immuntherapie stellt einen interessanten neuartigen Therapieansatz bei einem breiten Tumorspektrum dar. Die auf dem ASCO Annual Meeting 2014 vorgestellten Phase-1-Extensionsstudien mit den beiden neuen PD-1-Inhibitioren Nivolumab und MK-3475 (Pembrolizumab) zeigen eine robuste Antitumoraktivität in der Erstlinientherapie bei PD1-positiven Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC. 

Das Wirkprinzip der neuen monoklonalen Anti-PD-1 Antikörper ist die Blockierung der Interaktion des PD-1-Rezeptors (programmed cell death protein 1) auf den T-Zellen mit dessen Liganden PD-L1 und PD-L2, um so die körpereigene Anti-Tumor-Immunität zu reaktivieren. Der therapeutische Effekt ist somit nicht direkt gegen den Tumor selbst gerichtet, sondern zielt auf die Reaktivierung bzw. auf die Aufrechterhaltung des eigenen Immunsystems ab. Für Nivolumab und MK-3475 (Pembrolizumab) wurde bereits in frühen Phase-1-Studien eine verlängerte Antitumoraktivität in vorbehandelten NSCLC-Patienten dokumentiert. Nun wurden beide Antikörper auch bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierten PD-L1-positiven NSCLC in der Erstlinientherapie untersucht. 

Nivolumab-Studie [1]
Nivolumab führte bei nicht systemisch vorbehandelten PD-L1-positiven Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC zu frühen und anhaltenden Remissionen bei akzeptabler Verträglichkeit. In der Studie wurden bisher 20 Patienten mit dem Antikörper in einer Dosierung von 3 mg/kg intravenös alle zwei Wochen bis zur Progression oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität behandelt. Unter Nivolumab zeigten sechs Patienten (30%) ein objektives Therapieansprechen, fünf davon bereits in Woche 11, zwei zeigten in Woche 18 eine Reduktion der Läsion um mindestens 80%. Die Ansprechrate betrug bei Patienten mit PD-L1-positiven Tumoren 67% und bei Patienten mit PD-L1-negativen Tumoren 0%. Die mediane Ansprechdauer war zum Zeitpunkt der Analyse noch nicht erreicht. 

MK-3475-Studie [2]
In dieser Studie mit 84 Patienten wurde der PD-L1-Antikörper MK-3475 in einer Dosierung von 2 oder 10 mg/kg, jeweils alle zwei bzw. alle drei Wochen appliziert. 57 Patienten hatten einen PD-L1-positiven Tumor, von denen bisher 45 mit MK-3475 behandelt wurden. Zum Zeitpunkt der Analyse waren noch 25 Patienten unter der Studienmedikation. Eine Remission erreichten 36%, die Ansprechraten betrugen mit 2 mg/kg alle drei Wochen 67%, mit 10 mg/kg alle zwei Wochen 35% und mit 10 mg/kg alle drei Wochen 27%. MK-3475 war insgesamt gut verträglich mit hauptsächlich Grad 1 oder 2 Nebenwirkungen bei 52% der Patienten. Am häufigsten traten Müdigkeit (14%), Juckreiz (8%), Hautausschlag (6%), Durchfall (6%) und Dyspnoe (6%) auf. Ein Patient erlitt einen Perikarderguss Grad 3. 

Quellen:
1.Gettinger SN et al. First-line nivolumab (anti-PD-1; BMS-936558, ONO-4538) monotherapy in advanced NSCLC: Safety, efficacy, and correlation of outcomes with PD-L1 status. J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl; abstr 8024).
2.Rizvi NA et al. Safety and clinical activity of MK- 3475 as initial therapy in patients with advanced non-small cell lung cancer (NSCLC). J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl; abstr 8007).



In Zusammenarbeit mit PD Dr. Martin Reck, Großhansdorf