krebsgesellschaft.de, 23.06.2014

ASCO Annual Meeting 2014

ASCO Annual Meeting 2014: Ösophaguskarzinom: Zusätzliche EGFR-Hemmung bringt keinen Vorteil

Ösophaguskarzinom: Zusätzliche EGFR-Hemmung bringt keinen Vorteil

Die auf dem ASCO Annual Meeting 2014 vorgestellten Daten der RTOG 0436-Studie bestätigen nun definitiv, dass bei Patienten mit rein lokalisierten Ösophaguskarzinomen, die nicht operabel sind, eine Cetuximab-Addition zur primären Radiochemotherapie zu keiner Verbesserung der Überlebenszeit führt.

In die Phase III-Studie wurden 344 Patienten eingeschlossen, die ein nichtmetastasiertes, histologisch gesichertes Adeno- oder Plattenepithelkarzinom des Ösophagus aufwiesen und für eine primär nichtoperative Behandlung ausgewählt worden waren. Die Patienten wurden in zwei Gruppen randomisiert, um dann mit einer definitiven Radiochemotherapie (wöchentliche Gaben von Cisplatin/Paclitaxel und tägliche Radiotherapie) mit oder ohne Zugabe von Cetuximab behandelt zu werden.

Im Gesamtkollektiv war das Ein- bzw. Zweijahres-Überleben bei Patienten, die eine klinische Komplettremission erreichten, signifikant besser als bei jenen mit residueller Erkrankung (79% bzw. 58% vs. 53% bzw. 30%, p=0,0001). Die Zugabe von Cetuximab zur Radiochemotherapie konnte das Gesamtüberleben jedoch nicht verbessern. Im Studienarm mit Cetuximab lag das 1- bzw. 2-Jahres-Überleben bei 64% bzw. 44% gegenüber 65% bzw. 42% ohne Cetuximab (p=0,70), unabhängig von der Histologie (Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom). Auch die Rate klinischer Komplettremissionen ließ sich durch Cetuximab nicht erhöhen (56% mit Cetuximab vs. 59% ohne Cetuximab, p=0,72), was ebenfalls unabhängig von der histologischen Entität war.

Zusammenfassender Kommentar
EGFR-Inhibitoren (hier Cetuximab) sollen derzeit außerhalb von klinischen Studien nicht für die Behandlung von Ösophaguskarzinomen eingesetzt werden. In der vorliegenden RTOG 0436-Studie verbesserte die Addition von Cetuximab zur Chemoradiotherapie weder die Rate der klinischen Komprettremissionen noch das Gesamtüberleben. Damit gibt es mittlerweile eine Vielzahl randomisierter Studien, die in biologisch nicht selektionierten Patientenkollektiven mit Ösophagus- und Magenkarzinomen keinen Vorteil für anti-EGFR-Antikörper nachweisen konnten.

Quelle:
Ilson DH et al. RTOG 0436: A phase III trial evaluating the addition of cetuximab to paclitaxel,cisplatin, and radiation for patients with esophageal cancer treated without surgery. J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl; abstr 4007).

In Zusammenarbeit mit Prof. Florian Lordick, Leipzig