krebsgesellschaft.de, 18.06.2014

ASCO 2014

ASCO 2014: Melanom: Zweijahres-Daten zur Kombination Nivolumab plus Ipilimumab

Melanom: Zweijahres-Daten zur Kombination Nivolumab plus Ipilimumab

Beim ASCO 2014 wurden die aktualisierten Daten zur kombinierten Immuntherapie mit Nivolumab plus Ipilimumab beim fortgeschrittenen Melanom vorgestellt. Bereits im letzten Jahr wiesen die ersten Daten aus der Phase-I-Studie auf die deutliche synergistische Wirkung der beiden Antikörper hin, die zwei unterschiedliche Kontrollpunkte des Immunsystems („Checkpoints“) blockieren. Ipilimumab hemmt das zytotoxische T-Lymphozyten-assoziierte Antigen 4 (CTLA-4), Nivolumab den programmierten Zelltod-Rezeptor PD-1. 

In der Phase-I-Studie erhielten 53 Patienten mit weit fortgeschrittenem Melanom, bei denen bereits bis zu drei verschiedene Vorbehandlungen keine Wirkung mehr gezeigt hatten, eine Kombination von Nivolumab und Ipilimumab in verschiedenen Dosierungsschemata. Als Studienendpunkt galt das objektive Tumoransprechen. 

Unter der Kombinationstherapie zeigten 22 Patienten (42%) ein Therapieansprechen mit einer Reduktion der Tumormasse von mindestens 80%, wobei zum Zeitpunkt der Analyse die mittlere Dauer des Ansprechens noch nicht erreicht war: Bei mehr als der Hälfte (68%) lag die Ansprechdauer über 24 Wochen, bei einigen Patienten sogar über zwei Jahre. Die gute Wirksamkeit der Kombination zeigte sich auch daran, dass nach einem Jahr noch 82% und nach zwei Jahren noch 75% dieser Patienten lebten. Bei der Patientengruppe (17 Patienten), die beide Antikörper in den jeweils zugelassenen Dosierungen erhalten hatten (Nivolumab 1 mg/kg, Ipilimumab 3 mg/kg), lag die Überlebensrate sogar nach einem Jahr bei 94% und nach zwei Jahren bei 88%.

Die Verträglichkeit der Kombination war allerdings nicht unproblematisch. Bei 53% der Patienten traten Toxizitäten von Grad 3 oder 4 auf, die allerdings als beherrschbar galten. Häufigste Nebenwirkungen waren ein asymptomatischer Anstieg von Pankreas- und Leberenzymen (je 13%). 

Zusammenfassender Kommentar
Beim fortgeschrittenen Melanom erzielte die Antikörper-Kombination mit Nivolumab und Ipilimumab eine viel versprechende Verlängerung der Überlebenszeit, die allerdings mit einer nicht unproblematischen aber durchaus beherrschbaren Toxizität verbunden war. Das Tumoransprechen war bei den meisten Patienten dauerhaft. Die Kombinationstherapie wird aufgrund ihrer vielversprechenden Aktivität bereits in einer Phase-3-Zulassungsstudie geprüft.

Quelle:
1. Sznol M et al. Survival, response duration, and activity by BRAF mutation (MT) status of nivolumab (NIVO, anti-PD-1, BMS-936558, ONO-4538) and ipilimumab (IPI) concurrent therapy in advanced melanoma (MEL). J Clin Oncol 32:5s, 2014 (suppl; abstr LBA9003)

(ge)

In Zusammenarbeit mit Prof. Jürgen Becker, Graz