krebsgesellschaft.de, 18.06.2014

ASCO 2014

ASCO 2014: Melanom: Ipilimumab senkt Rezidivrate

Melanom: Adjuvante Immuntherapie mit Ipilimumab senkt Rezidivrate

Patienten mit fortgeschrittenem Melanom haben auch nach erfolgreicher Resektion des Primärtumors ein hohes Rezidivrisiko. In der EORTC Phase-III-Studie 18071 wurde überprüft, ob eine adjuvante Immuntherapie mit Ipilimumab, das krankheitsfreie Überleben bei diesen Patienten verbessert. Ipilimumab, ein CTLA-4-Rezeptor-Antikörper, der die T-Zell-Aktivierung runterreguliert, ist bereits zur Erst- und Zweitlinientherapie des metastasierten Melanoms in Europa zugelassen.

951 Patienten mit einem Melanom im Stadium III erhielten nach vollständiger Resektion des Primärtumors und der Lymphknotenmetastasen entweder Placebo oder Ipilimumab in einer Dosierung von 10 mg/kg Körpergewicht alle drei Wochen über 12 Wochen, danach alle drei Monate bis zu 3 Jahren oder bis zum Rezidiv bzw. Auftreten schwerer Toxizität. Studienendpunkt war das rezidivfreie Überleben (RFS).

Eine adjuvante Therapie mit Ipimilumab war wirksam …
Ipilimumab führte zu einer statistisch signifikanten und auch klinisch relevanten Verbesserung deskrankheitsfreien Überlebens. Nach drei Jahren lag das RSF unter Ipilimumab bei 46,5% gegenüber 34,8% unter Placebo (p=0,0013). Bis zum erneuten Auftreten des Tumors vergingen median 26,1 Monate im Ipilimumab-Arm gegenüber 17,1 Monate im Placeboarm. Dieser Vorteil war konsistent in allen präspezifizierten Subgruppen (Stadium IIIA, IIIB, IIIC, ulzerierter Primärtumor).

… die Abbruchrate war allerdings hoch
Insgesamt brachen aber 52% der Patienten die Ipilimumab Behandlung frühzeitig ab, vor allem aufgrund von Nebenwirkungen. Die häufigsten schweren Nebenwirkungen (Grad 3 oder 4) waren Autoimmunphänomene und betrafen den Gastrointestinaltrakt (15,9% versus 0,8%), die Leber (10.6% versus 0.2%) und das endokrine System (8,5% versus 0%). Fünf Patienten verstarben an den Folgen der Behandlung.

Zusammenfassender Kommentar
Beim fortgeschrittenen Melanom ist die adjuvante Immuntherapie mit Ipilimumab wirksam, aber mit einer hohen Abbruchrate aufgrund von autoimmunen Nebenwirkungen verbunden. In der Erstlinientherapie ist Ipilimumab in der niedrigeren Dosierung mit 3 mg/kg zugelassen. Ob die niedrigere Dosierung auch in der adjuvanten Situation ebenso wirksam ist, wurde in dieser Studie nicht untersucht.

Quelle:
1. Eggermont AM et al. Ipilimumab versus placebo after complete resection of stage III melanoma: Initial efficacy and safety results from the EORTC 18071 phase III trial. ASCO 2014, Chicago, Abstract LBA9008.

(ge) 

In Zusammenarbeit mit Prof. Jürgen Becker, Graz