krebsgesellschaft.de, 16.04.2014

DGP 2014

DGP 2014: Lungenkarzinom-Marker mSHOX2

Eine verlässliche Therapiekontrolle des Lungenkarzinoms ist mittels Biomarker bislang nicht möglich. Zwei Studien prüften nun, ob sich der DNA-Methylierungsmarker mSHOX2 zur Therapieprädiktion beim frühen und fortgeschrittenen Lungenkarzinom eignen könnte [1, 2].

In der Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms fehlt es an Tumormarkern. Das Re-Staging beim Lungenkarzinom erfolgt bislang mittels Computertomografie nach 12 Wochen. Stände ein sensitiver und spezifischer Biomarker zur Verlaufskontrolle zur Verfügung, so könnte man frühzeitig Erfolg oder Misserfolg einer Therapie bewerten und unwirksame Behandlungen vermeiden bzw. Rezidive frühzeitiger erkennen.

DNA-Methylierungsmarker mSHOX2
Der DNA-Methylierungsmarker mSHOX2 zeigte in Studien zur Lungenkarzinomdiagnostik eine ausgesprochene gute Performance in Bronchiallavage und Blut. Fuhrmann et al. prüften nun, ob sich mSHOX2 auch zur prä- und postoperativen Verlaufskontrolle bei frühem/operablem Tumorstadium eignet [1]. Für fortgeschrittene Stadien nach Chemo- und/oder Radiotherapie untersuchten Beyer et al. die Sensitivität und Spezifität dieses Markers [2].

mSHOX2 als Therapieprädiktor für das frühe operable Lungenkarzinom-Tumorstadium
In Vorbereitung auf eine größere Studie wurde bereits bei 18 von geplant 50 Patienten mit operablem Lungentumor (Stadium I-IIIa) präoperativ mSHOX2 in Bronchiallavage, Blut und Tumorgewebe bestimmt. Zusätzlich erfolgte eine postoperative Bestimmung im Blut. Es zeigte sich, dass bei einem Teil der Patienten mSHOX2 präoperativ nachweisbar und postoperativ deutlich abgefallen war. Die Ergebnisse zur Korrelation der mSHOX2-Methylierung zwischen Blut, Bronchiallavage und Tumorgewebe stehen noch aus [1].

mSHOX2 als Therapieprädiktor für das fortgeschrittene Lungenkarzinom-Tumorstadium
In diese Pilotstudie wurden 30 Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkarzinom eingeschlossen. Die Blutentnahmen erfolgten vor, während der Chemo-/Radio-Chemotherapie (alle 7 Tage) bis zum Re-Staging und nach Abschluss der ersten 3 Therapiezyklen. Bei 13 der Patienten mit Remission konnte ein Abfall von mSHOX2 nachgewiesen werden. Bei weiteren 13 Patienten mit progredienter Erkrankung war dagegen entweder ein Anstieg oder keine Veränderung des Markers nachzuweisen. Bei 5 der eingeschlossenen Patienten mit Rezidiv nach Chemotherapie konnte mSHOX2 nicht nachgewiesen werden [2].

Fazit
Die quantitative Bestimmung von mSHOX2-DNA scheint laut Autoren beider Studien zur Verlaufskontrolle des Lungenkarzinoms vielversprechend zu sein. Auch könne sich der mSHOX2 als Rezidivmarker eignen. Studien an größeren Patientenkollektiven sind geplant [1, 2].

(lb)

Quellen:
[1] Fuhrmann C et al. Der Lungenkarzinom-Marker mSHOX2 prä- und postoperativ. DGP 2014, #P342.
[2] Beyer J et al. Eignet sich freizirkulierende mSHOX2-Plasma-DANN zum Therapiemonitoring bei Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkarzinom unter Chemo- und Radiotherapie? DGP 2014, #P387.

In Zusammenarbeit mit Dr. David Heigener, Großhansdorf