krebsgesellschaft.de, 16.04.2014

DGP 2014

DGP 2014: Nachweis von CTC mittels Detektor CANCER01

In-vivo-Nachweis zirkulierender Tumorzellen (CTC) von Lungenkarzinom-Patienten mittels Detektor „CANCER01“Zirkulierende Tumorzellen (CTC) können als Prognoseparameter und Therapieprädiktor herangezogen werden. Mithilfe des Detektors CANCER01, welcher bereits in- und ex-vivo bei Patienten mit Prostata- oder Mammakarzinom erfolgreich getestet wurde, sollte nun in einer Pilotstudie die In-vivo-Isolation von CTCs bei Lungenkarzinom-Patienten vor und während Therapie untersucht werden.

Bei dem Detektor CANCER01 handelt es sich um einen 16 cm langen Stahldraht, dessen vordere 2 cm vergoldet und mit einem Hydrogel überzogen sind. An diesem funktionalisierten Teil haftet ein chimärer Anti-EpCAM-Antikörper, der die CTCs bindet. Über eine Venenverweilkanüle wird der Detektor in die Kubitalvene eingeführt und verbleibt dort für 30 Minuten. Danach werden unspezifisch gebundene Blutzellen durch Waschen entfernt und die spezifisch gebundenen Epithelzellen immunhistochemisch mittels Fluoreszenzmikroskopie gezählt und beurteilt. Dieser Vorgang wird in Abständen von 3 bis 4 Wochen bis zum Zeitpunkt des Re-Stagings (ca. 3 Monate) wiederholt.

Geplant ist, in die Studie 20 Lungenkrebspatienten, die eine Chemo- oder kombinierte Chemo/Radiotherapie erhalten, aufzunehmen. Bislang wurden 11 Patienten rekrutiert; davon 4 mit kleinzelligem Lungenkarzinom (SCLC) und 7 mit nicht-kleinzelligem (NSCLC). Insgesamt erfolgten bereits 40 Anwendungen. Folgende Zellzahlen wurden dabei ermittelt: An 30 von 40 Drähten konnte mindestens 1 CTC nachgewiesen werden. Prätherapeutisch konnten zwischen 0 und 35 CTCs ermittelt werden; unter und nach Therapie 0 bis 92 CTCs.

Die Autoren schätzen den Nachweis von CTCs mithilfe des Detektors CANCER01 als ein aussichtsreiches Verfahren ein, welches klinisch Bedeutung erlangen könnte. Die wiederholte Analyse von CTCs könnte im Rahmen von Verlaufskontrollen Aussagen über die Krankheitsentwicklung geben. Offen bleibt, ob mit dieser Methode die Malignität dieser Zellen gesichert werden kann, da es – wenn auch in extrem niedriger Anzahl – benigne epitheliale Zellen im Blut gibt. Letztendlich handelt es sich zum jetzigen Zeitpunkt um eine experimentelles Verfahren, welches noch weiter intensiv evaluiert werden muss.

(lb)

Quelle:
Oerding C et al. Klinische Studie zum in-vivo-Nachweis zirkulierender Tumorzellen (CTC) von Lungenkarzinompatienten mittels des Detektors "CANCER01". DGP 2014, #V427.

In Zusammenarbeit mit Dr. David Heigener, Großhansdorf