krebsgesellschaft.de, 30.05.2014

EAU 2014

EAU 2014: Antikörper-Wirkstoff-Konjugat bei mCRPC mit guten Ergebnissen

Zielgerichtete Therapie beim fortschreitenden mCRPC getestet

Erste Untersuchungen weisen auf eine gute Wirksamkeit eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugats (ADC), das sich gegen das Prostata-spezifische Membranantigen (PSMA) richtet, in späteren Therapielinien des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) hin. Dabei konnte auch gezeigt werden, dass PSMA ADC relativ gut verträglich ist.

Bei PSMA ADC handelt es sich um einen gegen das von Prostatakarzinomzellen vermehrt gebildete PSMA gerichteten humanen Antikörper, der mit dem Wirkstoff Monomethylauristatin E (MMAE) gekoppelt ist. Das Konjugat wird von lysosomalen Enzymen gespalten, wodurch es zur Freisetzung des Mikrotubulin-blockierenden MMAEs kommt, was letztlich zu einem Zellzyklusarrest und zur Apoptose der Krebszellen führt. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von PSMA-ADC wurde in einer Phase-II-Studie überprüft, an der Patienten mit fortschreitendem mCRPC teilnahmen. Alle hatten zuvor Docetaxel und Abirateron und/oder Enzalutamid erhalten, 41% auch Cabazitaxel. Die Patienten erhielten PSMA ADC alle 3 Wochen intravenös für bis zu 8 Zyklen. Die Anfangsdosis betrug 2,5 mg/kg, die je nach Verträglichkeit angepasst werden konnte. Die Autoren erfassten u.a. die Sicherheit sowie das Tumoransprechen anhand des PSA-Werts und der Zahl der zirkulierenden Tumorzellen (CTC).

Eine Therapie mit 2,5 mg/kg PSMA ADC erhielten 35 Patienten, bei weiteren 35 Patienten wurde die Dosierung aufgrund von Neutropenien auf 2,3 mg/kg gesenkt. Das beobachtete Nebenwirkungsprofil entsprach dem der Phase-I-Studie. Die häufigsten relevanten Nebenwirkungen waren Neutropenie (Grad 4 bei 6,7 und 11,4% unter 2,3 bzw. 2,5 mg/kg) und periphere Neuropathie (Grad ≥3 bei 6,7 und 5,7% unter 2,3 bzw. 2,5 mg/kg). Zwei Patienten unter der Dosierung von 2,5 mg/kg verstarben an einer Neutropenie-assoziierten Sepsis. 47% der Teilnehmer unter der niedrigeren und 53% unter der höheren Dosierung zeigten einen CTC-Rückgang um wenigstens 50%. Einen PSA-Abfall um mindestens 30% wiesen 26,1 und 16,1% der Teilnehmer unter 2,3 bzw. 2,5 mg/kg PSMA ADC auf. PSA- und CTC-Ansprechen waren mit einer höheren PSMA-Expression auf den CTC und niedrigeren Konzentrationen neuroendokriner Marker wie NSE und CgA verbunden. Die CTC-Konversionsrate (≥5 auf < 5) lag bei etwa 80% bei Patienten mit geringen Spiegeln der neuroendokrinen Marker. Frühere Therapien mit Cabazitaxel, Abirateron oder Enzalutamind beeinflussten die Response nicht.

Somit vertragen bereits  vorbehandelte mCRPC-Patienten mit progressiver Erkrankung PSMA ADC in einer Dosierung von 2,3 mg/kg generell gut, wie die Autoren schlussfolgern. Ein Abfall sowohl des PSA-Werts als auch der CTC-Zahl ließen sich in beiden Dosierungen (2,3 und 2,5 mg/kg) beobachten. Weitere Auswertungen und Updates zur Sicherheit, zum Tumoransprechen und zum radiologischen Assessment werden folgen. Darüber hinaus werden derzeit für eine neue Studie chemonaive Patienten rekrutiert.

(aks)

Quelle:
Petrylak D et al. A phase 2 trial of prostate specific membrane antigen antibody drug conjugate (PSMA ADC) in taxane-treated metastatic castration-resistant prostate cancer (MCRPC). EAU 2014, #870.

In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kurt Miller, Berlin