krebsgesellschaft.de, 14.10.2015

ADO 2015

Aktuelles zum Plattenepithelkarzinom der Haut

Zwar gilt das Plattenepithelkarzinom (spinuzelluläres Karzinom) als einer der häufigsten malignen epithelialen Tumoren, dennoch gibt es nur wenige verlässliche Zahlen zur Epidemiologie dieser Tumorerkrankung. Daher analysierten Dermatologen nun Daten eines großen Hamburger Einsendelabors mit bundesweitem Einzugsgebiet zur histopathologischen Diagnose.


Insgesamt konnten die Autoren Daten von 1.850 Patienten auswerten, der Anteil der Männer belief sich auf 59,4%. Es wurden 2.087 Spinaliome diagnostiziert, von den 59,8% bei Männern auftraten. Daraus ergab sich eine Rate von 1,13 Plattenepithelkarzinomen pro Patient. In der Altersgruppe der unter 55-Jährigen waren mit 62% allerdings mehr Frauen betroffen. Das mittlere Alter bei der Diagnose betrug für Männer 74 Jahre und für Frauen 76 Jahre. Am häufigsten traten die Plattenepithelkarzinome im Kopf-Hals-Bereich (71,3%) auf, seltener waren der Rumpf oder die Extremitäten betroffen (29,7%). Hier zeigte sich auch ein auffälliger Unterschied zwischen älteren Männern (über 65 Jahren) und jüngeren Frauen (unter 65 Jahren): Während bei ersteren 78% der Tumoren im Kopf-Hals-Bereich auftraten, kam dies bei letzteren nur in ungefähr der Hälfte der Fälle (48%) vor.


Die Häufigkeit des Plattenepithelkarzinoms nimmt ab dem 60. Lebensjahr schlagartig zu, schlussfolgern die Autoren. Die Ergebnisse weisen zudem auf geschlechts- und altersabhängige Differenzen bezüglich der Tumorfrequenz und der -lokalisation hin. Dies könnte etwa am unterschiedlichen Verhalten beim Umgang mit der  Sonne liegen, vermuten die Autoren. Darüber hinaus sind Patienten mit Plattenepithelkarzinom im Durchschnitt deutlich älter als Patienten mit Basalzellkarzinom. Die vorliegenden Ergebnisse könnten nach Meinung der Autoren u.a. zu besseren und individuell abgestimmten Maßnahmen bei der Vorsorge von Hautkrebs führen.


Fazit:
Zwar sterben nur etwa 5% der Betroffenen an einem Plattenepithelkarzinom der Haut. Absolut gesehen ist dieser Anteil jedoch mit der Zahl der Todesfälle beim Melanom vergleichbar, da das Plattenepithelkarzinom insgesamt deutlich häufiger vorkommt. Somit ist es wichtig vorherzusagen, welche Patienten besonders gefährdet sind, wofür die hier vorgestellten Daten wesentliche Hinweise liefern.

(aks)

In Zusammenarbeit mit Prof. Jürgen C. Becker, Essen


Quelle:Reusch M S et al. ADO 2015; Abstract #FV29