krebsgesellschaft.de, 30.08.2011

Senologiekongress 2011

Mammakarzinom - Gesundheitsleistungen bei skelettalen Ereignissen durch Knochenmetastasen

Kleinere Studien konnten bereits zeigen, dass skelettale Ereignisse (SRE) aufgrund von Knochenmetastasen kostenintensive Gesundheitsleistungen nach sich ziehen. Eine genauere Analyse liefert jetzt eine große multinationale retro- und prospektive Studie. Teilauswertungen für die deutsche Kohorte wurden im Rahmen des Senologie-Kongresses 2011 vorgestellt und beziehen sich auf die Daten von Brustkrebspatientinnen.

Die deutsche Kohorte der multizentrische Beobachtungsstudie umfasste 85 Brustkrebspatientinnen mit ECOG-Status 0,1 oder 2 und einer bestätigten Lebenserwartung von sechs oder mehr Monaten, bei denen es aufgrund von Knochenmetastasen bereits zu mindestens einem skelettalen Ereignis (SRE) gekommen war. Als SRE wurden definiert: Rückenmarkskompression, pathologische Fraktur, Operation am Knochen und Knochenbestrahlung.
Die Datenerhebung begann retrospektiv 90 Tage vor Studieneinschluss der Patienten und wurde prospektiv fortgesetzt über die Dauer der Studienteilnahme (längstens 30 Monate, medianer Follow-up 10,9 Monate). Ausgewertete Endpunkte der Teilstudie waren Häufigkeit und Dauer von Hospitalisierungen und ambulanter Versorgung.

Die Stratifizierung nach SRE ergab folgendes Bild: Insgesamt kam es bei den 85 Brustkrebspatientinnen zu 180 SRE, von denen 66,7% auf den 90 Tage-Zeitraum vor Studienbeginn entfielen. Über die Hälfte aller SRE waren Knochenbestrahlungen (114, entspricht 63%), gefolgt von pathologischen Frakturen (35), Operationen am Knochen (24) und Rückenmarkskompressionen (7). 26,1% der SRE erforderten einen stationären Aufenthalt, insbesondere Rückenmarkskompressionen und Operationen am Knochen. Die durchschnittliche Hospitalisierungsdauer betrug über alle vier definierten SRE 15,7-27,0 Tage. Ambulant durchgeführt wurden vor allem Knochenbestrahlungen.

Fazit

Unter den skelettalen Ereignissen im Zusammenhang mit Knochenmetastasen führen vor allem Rückenmarkskompressionen und pathologische Frakturen zur stationären Aufnahme von Brustkrebspatientinnen. Eine Prävention von Knochenmetastasen mittels Antiresorptiva kann nicht nur helfen, die Häufigkeit von SRE, sondern auch die Zahl der Hospitalisierungen deutlich zu senken. Sowohl Patienten als auch Kostenträger würden davon profitieren.

Quelle:
Lüftner D, et al. Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen (HRU) im Zusammenhang mit skelettalen Ereignissen (SRE) bei Patienten mit Knochenmetastasen und Brustkrebs: Ergebnisse einer prospektiven multinationalen europäischen Beobachtungsstudie. Senologie 2011; 8: DOI: 10.1055/s-0031-1278122

(sm)

In Zusammenarbeit mit PD Dr. Diana Lüftner, Berlin