krebsgesellschaft.de, 26.08.2011

Senologiekongress 2011

BRENDA-Studie zur Versorgungsforschung beim Mammakarzinom

International wird schon seit einiger Zeit darüber diskutiert, inwieweit beim Mammakarzinom ein Zusammenhang zwischen der Prognose und dem Body-Mass-Index (BMI) der Patientin besteht. Nun hat eine Subgruppenanalyse der deutschen Versorgungsstudie BRENDA entsprechende Daten geliefert. Ein Artikel im Sonderheft der Zeitschrift Senologie, das im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Dresden erschien, liefert einen Einblick in die Ergebnisse.

Das Versorgungsforschungsprojekt BRENDA (Quality of Breast Cancer Care under evidence-based Guidelines) ist vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und steht unter Leitung der Universitätsfrauenklinik Ulm. Es analysiert die Daten von Brustkrebspatientinnen. Dabei setzt es unter anderem individuelle Patientenmerkmale und Therapiemaßnahmen in Relation zum Krankheitsverlauf. Projektleiter Professor Rolf Kreienberg hatte bereits 2009 Daten zum Outcome der leitliniengerechten Behandlung vorgestellt. Nun geht es um den Zusammenhang zwischen Adipositas und Mammakarzinom.

Positiver Östrogenrezeptorstatus scheint vorteilhaft
Die retrospektive Analyse der BRENDA-Daten von 3567 Patientinnen ergab für 2872 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom einen Body-Mass-Index (BMI) <30 und für 695 einen BMI>30. Stratifiziert nach dem Östrogenrezeptorstatus, kam man zu folgender Aussage: Bei Vorliegen eines östrogenrezeptorpositiven Mammakarzinoms besteht ein signifikanter Überlebensvorteil hinsichtlich Gesamtüberleben (OS) und rezidivfreiem Überleben (RFS) für die Gruppe der normalgewichtigen Frauen (p<0,001). Bei östrogenrezeptornegativen Patientinnen hingegen hatte der BMI keinen Einfluss auf das Überleben.

Insbesondere postmenopausale Patientinnen profitieren von Normgewicht
Altersunabhängig gibt es im Vergleich zwischen normgewichtigen und adipösen Patientinnen einen generellen Trend: Normgewichtige Frauen sind tendenziell im Vorteil und profitieren hinsichtlich OS und RFS (p=0,15). Signifikant wird der Überlebensvorteil allerdings in der Subgruppe der postmenopausalen Patientinnen (p<0,001).

Niedriger BMI erhöht Erfolg der endokrinen Therapie
Offensichtlich wirkt sich der BMI auch auf den therapeutischen Effekt einer endokrinen Therapie aus. Frauen mit einem BMI<30 profitierten signifikant. Dabei war es unerheblich, ob die Hormontherapie auf eine Chemotherapie folgte oder singulär gegeben worden war. Ja nach Art der verabreichten Substanzen kam es bei postmenopausalen Patientinnen zu unterschiedlichen Aussagen: Normgewichtige Frauen hatten durch die Therapie mit einem Aromatasehemmer einem Überlebensvorteil, Adipöse profitierten eher von Tamoxifen – beide Ergebnisse sind allerdings nicht signifikant.

Quelle:
Wöckel A. et al. Adipositas und Mammakarzinom – was zeigen die deutschen BRENDA-Daten? Senologie 2011; 8: DOI: 10.1055/s-0031-1278222

(sm)

In Zusammenarbeit mit PD Dr. Diana Lüftner, Berlin